
Im Rahmen der ökumenischen Bundestagswahlkampagne „Für alle. Menschenwürde. Nächstenliebe. Zusammenhalt.“ haben Direktor Mirko Peisert und das Team Demokratie und Frieden am 4. Februar 2025 eine Podiumsdiskussion in der Service Agentur der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers veranstaltet. Eingeladen waren Tilman Kuban, MdB (CDU), Swantje Michaelsen, MdB (Bündnis 90/Die Grünen), und Tim Wook, MdL (SPD). Die drei Politiker:innen diskutierten engagiert und kontrovers über aktuelle politische Entwicklungen, die Wahlprogramme ihrer Parteien und stellten sich den Fragen der über 50 anwesenden Gäste.
Zu Beginn der Veranstaltung standen die Bundestagsabstimmungen vom 29. und 31. Januar 2025 zu Anträgen der CDU/CSU-Fraktion im Fokus. Die Moderatoren Mirko Peisert und Dr. Daniel Rudolphi griffen die deutliche Kritik aus breiten Teilen der Gesellschaft auf, dass zahlreiche Abgeordnete von CDU/CSU und FDP – darunter auch Tilman Kuban (CDU) – wiederholt in Kauf genommen hätten, Mehrheiten mit den Stimmen der AfD zu erreichen. Kuban argumentierte, dass es nach den schrecklichen Attentaten, wie jenem in Aschaffenburg, in jedem Fall politisches Handeln hätte geben müssen. Diese Einschätzung teilten die beiden anderen Podiumsteilnehmerinnen jedoch nicht. Swantje Michaelsen (Bündnis 90/Die Grünen) und Tim Wook (SPD) betonten, dass es unwürdig gewesen sei, wie Gewalttaten in den vergangenen Wochen und Monaten politisch instrumentalisiert wurden. In keinem Fall, so die Vertreter:innen von SPD und Grünen, sei es zu rechtfertigen, die demokratische Mitte zu verlassen und Maximalforderungen mit Unterstützung einer in Teilen rechtsextremen Partei durchzusetzen. Zudem hoben sie hervor, dass gesellschaftliche Debatten nicht allein im politischen Raum geführt werden können. Vielmehr sei es essenziell, dass alle gesellschaftlichen Akteure – insbesondere auch die Kirchen – sich inhaltlich beteiligen und zu einem sachlichen sowie verhältnismäßigen Diskurs beitragen.
Im weiteren Verlauf des Abends standen Themen wie Femizide, Generationengerechtigkeit in sozialen Sicherungssystemen, das Mercosur-Abkommen, die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte sowie die Situation von Menschen in migrantischen Communities und internationalen Gemeinden im Mittelpunkt. Diese Themen wurden von Expert:innen aus den verschiedenen Teams der Service Agentur eingebracht und verdeutlichten die inhaltliche Bandbreite der Einrichtung.
Nach 90 Minuten zogen die Moderatoren Mirko Peisert und Daniel Rudolphi ein positives Fazit der Veranstaltung. Peisert erklärte: „In der vergangenen Woche mussten wir erleben, wie die parlamentarische Kultur in Deutschland erheblichen Schaden genommen hat und wie die Themen Flucht und Migration für politische Zwecke instrumentalisiert wurden. Mit unserer Veranstaltung war es uns daher ein wichtiges Anliegen, unsere klare Haltung für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt auch im direkten Gespräch mit politischen Verantwortungsträgerinnen auf Bundes- und Landesebene deutlich zu machen.“
Rudolphi ergänzte: „Uns ist bewusst, dass die vergangenen Wochen für viele Menschen sehr schmerzhaft waren und dass es große Sorgen hinsichtlich des Wahlausgangs und seiner Folgen gibt. Gleichzeitig sehen wir uns als kirchliche Einrichtung gerade in solch angespannten Zeiten als einen Ort, an dem ein sachlicher und fairer Dialog auch zwischen heftig widerstreitenden Positionen möglich sein muss. Unsere Podiumsdiskussion mit Swantje Michaelsen (Bündnis 90/Die Grünen), Tilman Kuban (CDU) und Tim Wook (SPD) war dafür ein gelungenes Beispiel. Ich bedanke mich noch einmal herzlich bei allen Gästen für ihr Kommen.“