Aktion #fragunsmal

Aktion #fragunsmal

Alt, einsam, krank… Immer noch herrscht ein Bild vom Älterwerden vor, dass das Alter im Wesentlichen auf Verluste reduziert. Aber die Erfahrung zeigt, Älterwerden ist vielfältig und bunt.

„Alter“ ist eine Lebensphase mit eigenen Werten, Möglichkeiten und Herausforderungen über die diejenigen, die selbst ältergeworden sind am besten berichten können. Deshalb sammeln wir in dem Projekt #fragunsmal Geschichten von Abenteuerlust und Lebenserfahrung.

Was sind Sie? Alt und verknallt? Alt und wetterfest? Oder alt und gechillt? Oder doch ganz anders? Erzählen auch Sie uns Ihre Geschichte.

Vielleicht sind Sie auch alt und „auf Achse“. Dann freuen wir uns auf Ihren Besuch im Zentrum Lebensalter auf dem Messegelände, Halle 14/15, Ausstellungs- und Mitmachbereich. Sie finden uns dort von Donnerstag, 1. Mai 2025 bis Samstag 3. Mai 2025, jeweils von 11-18 Uhr.

Ich bin fresch!

Ich bin fresh!
Bild: Halfpoint/stock.adobe.com

Schriller Typ? Wer schön sein will, legt Wert auf Äußeres - Gurkenmaske auch für Männer? Innovative Sonnenbrille. Schon dement? Oder gut gelaunt aus der Sauna? Klavierspielhände. Dem Partner oder der Partnerin „schöne Augen“ machen. Man(n) hält sich frisch!

Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, welche Begebenheiten fallen Ihnen ein, wenn Sie dieses Bild sehen? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte!

Ich bin freshgenervt

Ich bemitleide die an mir vorbei Joggenden ob ihres gequälten Gesichtsausdrucks …Ich bin frühgenervt von Erfolgsmeldungen aus Mucki-Buden …Ich brauche keine Kilometer-Rekordmeldungen von Radtouren auf meinem WhattsApp-Account …schon gar nicht von männlichen Altradlern im Tour de France Trikot …

PAUSE …

Aber seit 9 Monaten bin ich zu Physiotherapie und Gerätetraining verdonnert. Letzte Woche habe ich sogar meine Physiotherapeutin gebeten, mir Übungen für zuhause aufzuschreiben. Ich habe die Gymnastikmatte vom Regal im Abstellraum befreit!

Ich merke - Schritt für Schritt werde ich etwas fresher …hat doch was - auch ohne Olympianorm.

Walter aus Stade

Bruno, hattest du schon immer solche Ringe unter den Augen?

Nun hatte sie wie alle anderen ihres Freundeskreises neue Linsen bekommen. Sie war begeistert über die bessere Sicht und fand auch ihre neue Brille sehr chic. Ob sie Bruno auch gefallen würde? Sie konnten sich nicht so oft treffen, aber mochten sich nach vielen Jahren immer noch sehr.

An diesem Wochenende kam er.

Etwas aufgeregt wie immer machte sie ihm die Tür auf. „Bruno, hattest du schon immer solche Ringe unter den Augen?“ Sie schlug sich auf den Mund, was war ihr da wieder rausgerutscht!  Aber Bruno lachte. „Schon ziemlich lange, mein Schatz, aber jetzt muss ich wohl endlich etwas dagegen unternehmen!“

Ute aus Hannover

Wir sind verknallt!

Wir sind verknallt!
Bild: alex.pin/stock.adobe.com

Lebensfreude pur? Verliebt mit 80? Menschen im Glück? Verknallt im Altenheim? Tanzen bis tief in die Nacht? Tango in Berlin? Mit dem Kurschatten unterwegs oder doch der Diamantene Hochzeitstag...? Es gibt viele Gründe für bewegte und bewegende Momente.

Welche Ideen haben Sie, welche Erinnerungen kommen Ihnen in den Kopf, welche Begebenheiten fallen Ihnen ein, wenn Sie dieses Bild sehen? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte!

Verliebt mit 94

Herr M. gehörte zu meiner Gemeinde und ich habe ihn regelmäßig besucht. Er war ein lebensfroher Mensch, der ganz und gar im Werkeln in seinem Holzkeller aufgegangen ist. 

Völlig überrascht war ich, als ich ihn zwei Tage nach seinem 94sten Geburtstag besuchte. „Frau Pastorin, sie glauben ja nicht was passiert ist: Ich habe mich verliebt!“, platzte es, kaum, dass ich am Tisch saß, aus ihm heraus. Auf meine Fragen hin erzählte er dann, dass er in der Zeitung inseriert habe und so seine neue Freundin kennengelernt habe. Zunächst hätten sie nur telefoniert. Er habe ihre Stimmen so sympathisch gefunden, dass er sie schließlich zu sich eingeladen habe. 

Gleich beim ersten Besuch habe er ihr seinen Holzkeller gezeigt. Sie war davon nicht gelangweilt. Das habe ihm imponiert. Eine Frau, die nicht gleich die Augen verdreht, wenn über seine neue Drechselmaschine spricht. 

Einmal die Woche zum Kaffee hat sich Herr M. mit seiner Freundin getroffen. Manchmal hätten sie auch noch einen Film gemeinsam geschaut. Aber am Abend sei sie immer nach Hause gefahren, denn ihr Sohn – obgleich schon erwachsen wohne ja noch im Haus. Aber dann hätten Sie in der Nacht oft noch stundenlang telefoniert. So eine Nähe zu einem Menschen hätte er in seinem Leben noch nie empfunden, sprudelte es aus Herrn M. heraus. Während Herr M. erzählte und erzählte haben seine Augen geleuchtet. Er war voller Energie und sah so glücklich aus. Liebe im hohen Alter – ach muss das schön sein!

Dagmar, Pastorin

Zum Glück gibt es jeden Tag nur einmal im Leben

Wir sind verknallt! Das spricht mich wirklich gar nicht an. Unsere Scheidung steht in diesem Monat ins Haus. Nach über 25 Jahren Ehe hat sich mein Mann in ein frischeres Exemplar verliebt und ist gegangen. Mein einstiger Märchenprinz ist sozusagen als Frosch davon gehüpft. Vom „Verknallt“ sein bin ich also verständlicherweise meilenweit entfernt. Ja, ich will mich nicht einmal verknallen, zu tief die Wunde, zu groß der Schmerz.

Es gibt viele Dinge, die ich schätze, für die ich dankbar bin, die mich glücklich machen, aber verknallt?

Nehmen wir doch nur mal die Teetasse, die vor mir steht. Sie trägt die Aufschrift: „Zum Glück gibt es jeden Tag nur einmal im Leben“.  Für eine Tasse finde ich den Spruch darauf ziemlich weise. Ich mag sie, ehrlich! Aber verknallt? Es kribbelt nicht, wenn wir uns beim Frühstück treffen. Ich stelle auch keine abenteuerlichen Dinge an, um sie vielleicht noch einmal „zufällig“ zu treffen. Ich ziehe mich auch nicht besonders schön an, wenn ich weiß, dass ich sie sehe. Manchmal sitze ich ihr sogar ungekämmt gegenüber und ich fürchte, meine Tasse ist auch nicht in mich verknallt.

Maren H.

Ich bin gechillt!

Ich bin gechillt!

Fit und aktiv, selbstbestimmt und dynamisch. Antiaging. Silberne Surferlebnisse. Goldener Herbst. Was für ein Stress!

Einfach im Schaukelstuhl sitzen. Auf einer Schaukel träumen. Im Moment leben. In Ruhe nachdenken über das, was war.  Sich innerlich vorbereiten auf das, was kommt. Leichtigkeit gewinnen. Alt sein dürfen.

Welche Erfahrungen machen Sie? Welche Erlebnisse fallen Ihnen ein? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte!

Auf der Schaukel

Zu der Dame auf der Schaukel fällt mir die Geschichte von Frau S. ein. Sie zog in eine Wohnung für betreutes Wohnen ein. Eine junge Frau Ende 80. Eines Tages war sie sehr geknickt, weil sie im Rollstuhl sitzen musste. „Jetzt kann ich gar nicht mehr auf den Spielplatz gehen.“ sagte sie, "Ich habe mich immer so gern auf die Schaukel gesetzt und geschaukelt.“

Weil mich ihre Freude über das Schaukeln sehr beeindruckt hat, habe ich das eines Tages auch einmal gemacht. Ich setzte mich auf dem Spielplatz auf die Schaukel und schaukelte, ich habe das sehr genossen.

Als ich ihr beim nächsten Besuch erzählte, ich habe für sie geschaukelt, strahlte sie über das ganze Gesicht.

B.R.

„Höher, Helene, höher!“

Sie konnte es kaum fassen! Gestern hatte sie es auf N3 gesehen und davon gehört. Von dieser jungen Frau, die einfach irgendwo Schaukeln aufhängt. „Eine tolle Aktion,“ hatte sie gedacht. Wie gern war sie als Kind geschaukelt? Wie oft hatte sie nachmittags auf dem Spielplatz ihrer Schwester zugerufen: „Anschwung!“ Und war hochgeschaukelt. Soweit, dass die Ketten begannen zu schlackern und sie fast vom Brett geflogen wäre.

Sie hatte die Augen geschlossen und sah die Bilder wieder vor sich: den Baum, an dem die Schaukel befestigt war. Die Wiese, den Sandkasten. Kinderstimmen hörte sie, die sie anfeuerten: „Höher, Helene, höher!“

Jetzt öffnete sie die Augen wieder. Da war wirklich eine Schaukel! Unfassbar! Irgendjemand hatte sie da hingehängt. In ihren Garten, an den großen Ast, der aus dem Ahorn ragt. Vorsichtig berührte sie das Sitzbrett. Ja, das war echt. Leicht gab das Brett nach. Die Kettenglieder gaben ein vorsichtiges metallisches Klicken von sich. Mit beiden Händen hielt sie sich fest und zog sich nach einem kleinen Hüpfer auf die Schaukel. Da saß sie nun, schloss erneut die Augen, fühlte jeder Bewegung nach und war einfach nur glücklich. Sie zog ihr Smartphone aus der Tasche. Ein Selfie, das musste jetzt sein.

Alfelder Zeitung 20.06.2021: Beinahe zu einem Fehlalarm wäre es am gestrigen Sonntag am Eichenkamp gekommen. Nachbarn wollten die Feuerwehr rufen, weil sie meinten Hilferufe zu hören. Dann entdeckten sie eine jauchzende Seniorin auf einer Schaukel.

Anmerkung: Die Zeitungsmeldung ist fiktiv. Die erwähnte Schaukel-Aktion gibt es wirklich. Leider konnte ich dazu im Internet nichts mehr finden.

Bernd-Ulrich R. aus Alfeld

Ich bin wetterfest.

Ich bin wetterfest!
Bild: Marllon Cristhian Barbosa/pexels

Ich bin wetterfest. Das können nicht viele Menschen von sich behaupten. Lebenserfahrung kann wetterfest machen und das ist zuweilen durchaus wörtlich zu nehmen. Vielleicht kennen Sie Stürme im Leben, haben Dürrezeiten durchstanden oder sind in gefährlichen Gewässern geschwommen? Vielleicht haben solche Erfahrungen Sie reicher gemacht?

Wie steht‘s um das Wetter in Ihrem Leben? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte!

Glücklich über alles

Er ist 102 Jahre alt. Er sieht schlecht. Er hört schlecht. Das Laufen fällt schwer. Er lacht. Er erzählt. Er ist glücklich. Das sagt er immer wieder. Glücklich über alles. Glücklich in seiner Familie. Glücklich darüber mit vier Generationen zusammen zu leben. Glücklich über sein gelebtes Leben. Glücklich über seinen Glauben, der ihn trägt. Glücklich, dass ich ihn besuche. Er nimmt mich in den Arm. Ich spüre die Wärme seiner Haut. Nur ganz kurz. Aber, ja wie? Dankbar! Komm wieder! Ich verspreche es. Er lacht. 102 Jahre ...

Gisela aus Hildesheim

Ich denke, er altert mit Würde

Ich betrachte den alten Herrn genau, mache mir Gedanken über ihn. Der Mann wirkt vital, ist sicher viel in der Natur und hat eine vielseitige Lebenserfahrung. Wahrscheinlich genießt er vielseitige Aktivitäten, lässt aber gedanklich auch Vergangenes Revue passieren, denkt über vieles, was er erlebt hat, nach. Sicher hat er auch gesundheitliche Einschränkungen, geht aber gut mit sich und seinem Körper um. So wie er auf mich wirkt, „wetterfest“, sind ihm Beweglichkeit und Selbstfürsorge wichtig.. Ich vermute, dass auch die Natur eine Kraftquelle für ihn ist, neben Familie und ausgewählten Menschen vielleicht auch Musik, Lesen, Politik, Aktuelles. Auf mich wirkt der alte Herr besonnen, spannend wäre es, wenn ich ihn interviewen könnte. Er hat eine lange Lebenserfahrung und könnte sicher viel Interessantes berichten. Wofür ist er dankbar, was war prägend, was erfüllt ihn mit Stolz, was war das größte Glück in seinem Leben?

Wo lebt er, auf dem Land oder in einer Stadt? Mit Partnerin/Familie oder alleine ...? Ich glaube, er lebt auf dem Land, ist gut verwurzelt und naturverbunden. Wie verbringt er seine Tage? Sicherlich macht er das, was für ihn bedeutsam ist, kennt seine Bedürfnisse, sortiert Unpassendes aus. Wahrscheinlich kann er gut Beziehungen pflegen, die er als wertvoll erachtet. Ich denke, er altert mit Würde.

Gerda H. aus Vachendorf

Ich bin fancy!

Ich bin fancy!
Bild: rfstudio/pexels

Einzigartig dieses Altwerden. Freier und unkonventioneller als früher. Endlich darf ich kreativ sein. Eigentlich bin ich nämlich ganz anders. In mir träumt eine Künstlerseele. Mich beschäftigt nicht mehr, was andere von mir denken. Ich bin im Reinen mit mir und mach mein Ding.

Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein? Kennen Sie auch solche befreienden Aufbrüche im Alter? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte!

Ich bin Fränzi und gar nicht fancy!

Mir fällt dazu gar nichts ein,
dann versuch ich’s mal als Reim.
Ich find, die Dame, die hat Stil,
ich muss gestehn, davon hab' ich nicht viel.
Mir fehlt bestimmt ein bisschen Mut:
Ein neues Kleid, vielleicht ein Hut?
Wenn ich beim Bummeln dann vorm Fenster steh‘
und diese schrecklichen Farben seh‘,
dann hab ich schon mal keine Lust
und geh‘ nach Haus und schiebe Frust.
Ach was soll’s, ist doch nicht wichtig.
So wie ich bin, so bin ich richtig!

Franziska aus Peine

Fancy bin ich nicht. Oder doch?

Beim Aufräumen fand ich ein Foto von mir. Auf dem Foto trug ich den Pullover, den ich heute immer noch trage. Das Foto ist aus dem Jahr 2014. Der Pullover ist zwar alt, hat aber gut gehalten. Nachhaltig nennt man das heute wohl. Meistens trage ich die Sachen so lange bis sie wieder modern werden. Fancy bin ich nicht. Oder doch? Ein bisschen. Etwas Eitelkeit steckt wohl in allen Menschen. Ich erinnere mich an unsern alten Pastor, der ein Toupet trug, das fast immer verrutscht war, der aber ansonsten auf ordentliche Kleidung keinen Wert legte. So bin auch ich eitel und male morgens die Hälfte meiner Augenbrauen an, die nicht zu sehen ist.

Erika A. aus Bunde

Ich bin auf Achse!

Ich bin auf Achse!
Bild: Thomas G./pixabay

Weltenbummler, Couchsurfer oder Foodblogger rund um den Globus... Entdecken Sie auch noch die Welt um sich herum, die nahe und die ferne Umgebung? Ob mit oder ohne Hilfsmittel, unterwegs sein gehört zu Ihrem Lebenselexier? Dann freuen wir uns auf Ihre Geschichte - auf Ihre Reisereportage vom anderen Ende der Welt oder aus Nachbar‘s Garten.

Das Leben ist eine einzigartige Reise

Wenn ich das Haus verlasse, beginnt meine Reise. Manchmal führt sie mich zum nahegelegenen Park, manchmal zum Supermarkt. Dabei begegnen mir Menschen und Tiere, einige kenne ich, viele sind fremd.

Das Schönste am Reisen ist, dass man immer neue Menschen kennenlernen kann. Egal wie weit die Reise ist. Und sei es nur der hilfsbereite junge Mann am Bahnhof oder Menschen, die auch mit einem Handicap unterwegs sind. Das Schönste ist dann der Austausch über barrierefreie Ausflugsziele oder Erlebnisse, wenn es mal nicht barrierefrei ist. Ich habe noch nie erlebt, dass ich irgendwo nicht reinkam. Es gab immer nette Menschen, die mir geholfen haben. Ich mache mir auch keine Sorgen - irgendwer hilft immer. Ich bin gerne unterwegs, was soll ich allein zuhause? Das Leben ist viel zu schön und unser Land bietet so viele schöne Dinge zu sehen und zu erleben.

Franziska aus Peine

Schön, dass du mal wieder vorbeikommst …

… meinte ich aus unserem Wohnwagen zu hören, als ich neulich den neuen Feuerlöscher an Bord brachte. Ja - ich/wir sind gerne auf Achse!

Und es tut mir gut, wenn ich von Jüngeren höre: Toll, dass ihr in eurem Alter noch so beweglich und unternehmungslustig seid. Mir tut es immer noch gut, Neues zu entdecken oder Altes und Vertrautes wiederzusehen. Fast an jedem Ort denke ich dann: Hier könnte ich bleiben… Also - bleiben oder auf Achse sein? Auf Achse sein - solange es gut tut - Entdeckungen Freude machen - die Kraft reicht. Auch in diesem Jahr möchte ich wieder auf Achse sein - hier und da …

Walter aus Stade

Wir sind am Start!

Wir sind am Start!
Bild: Cecilie Arcurs/iStock

Gemeinsam statt einsam. Zusammen sind wir stark. Freundinnen im Aufbruch. Flausen im Kopf. Frauenpower 80 plus. Neues wagen. Party und Polonaise. Reise nach Jerusalem. Das Leben ist schön! Auf zu neuen Ufern! Gemeinschaft ist wichtig für Lebenszufriedenheit im Alter. Miteinander lachen, weinen und auch neue Wege gehen.

Welche Begebenheiten fallen Ihnen ein? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte!

93 und kein bisschen leise!

Ich habe Waltraud D. über das Kunstprojekt „Beziehungsnetze“ kennengelernt. Die Frau hat mich beeindruckt: Sehr belesen. Sehr energisch. Mit viel Humor. -Sie lebt seit einem Jahr im betreuten Wohnen und war sehr unglücklich über den Verlust ihres alten Lebens. Seit dem Häkel-Projekt Beziehungsnetze (von dem sie sagte, dass es ihr richtig fehle) häkelt sie und kann es selbst kaum glauben...
In der Kirchengemeinde wurde der Frauenkreis eingestellt, für die alten Damen ein zusätzlicher echter Verlust, nach und in dem Corona Elend.
Dann rief Waltraud D. mich an. "Ich habe jetzt auch ein Projekt. Ich habe wieder Lebensmut. "Am 5.10.21 war der erste Themen Nachmittag. In ihrer Ein-Raum-Wohnung im betreuten Wohnen. Sie hat mich eingeladen. Texte. Gedichte. Gespräche. Lachen. Thema "FREUDE". Ich bin bewegt und beschwingt nach Hause gegangen. Eine beeindruckende zauberhafte alte Frau.

Friederike Kahle-Nicolaides

Warum machen wir keine WG zusammen?

Meine Schwester war über Weihnachten bis Sylvester bei mir. Meine Schwester ist 87 und wohnt am Bodensee. Immer eine ganz schöne Strecke. Mein Mann ist vor 1,5 Jahren gestorben und meine Schwester lebt auch alleine. Ich habe das Glück, dass eine Tochter in der Nähe wohnt, meine Schwester nicht.

Alleine die Fahrt war ein Abenteuer für meine Schwester - 3x umsteigen. Aber wir haben gemerkt wie wir uns ergänzen beim zusammen Leben. Der eine kocht, der andere kauft ein und so weiter. Wir waren abends nicht allein (davor hat meine Schwester immer Angst), wir haben zusammen Musik gehört, sind spazieren gegangen und haben Spiele gespielt und uns sehr viel erzählt.  Wir haben uns super verstanden.

Da ist uns die Idee gekommen, warum machen wir keine WG zusammen. Meine Wohnung ist groß genug um sie in zwei Wohnbereiche zu teilen, wo man sich dann aber trifft und gemeinsam essen etc. kann. Zu zweit alt werden ist besser als alleine! Obwohl alt sind wir beide schon.

Mit 83 und 87 Jahren beginnt für uns ein neuer Lebensabschnitt. Wir freuen uns drauf.

Irene M. aus Göttingen